.

Informationen zum Herbstkonzert 2017

 

Bach & Luther 2017Die Messe in g-Moll, BWV 235, ist eine der vier Lutherischen Messen, die von Bach für den protestantischen Gottesdienst komponiert wurden. Sie bestehen im Gegensatz zur Missa tota lediglich aus Kyrie und Gloria. Für diese sogenannte protestantische Messe hat sich der Begriff "lutherisch" eingebürgert, obwohl es sich um Kompositionen in griechischer bzw. lateinischer Sprache handelt.

Ähnlich wie die h-Moll-Messe bestehen die vier Messen zu großen Teilen aus Parodien, also Überarbeitungen von bereits vorhandenen Chören und Arien. Die herangezogenen Kantaten stammen überwiegend aus Bachs Zeit in Leipzig. Die Messen lassen sich daher als Beleg für Bachs Bestreben in seinen späteren Jahren deuten, Werke, die ihm besonders wertvoll erschienen, in einen zeitenthobenen Zusammenhang zu stellen.

 

Ergänzt werden Kyrie und Gloria in unserem Konzert durch zwei Kantaten über Luther-Lieder. "Ach Gott, vom Himmel sieh darein" und "Mit Fried und Freud ich fahr dahin" gehören zum Choralkantaten-Jahrgang 1724/25, in dem Bach gerade in den Eingangschören mit verschiedenen Formen der Choralbearbeitung experimentierte. Beide zu Grunde liegenden Choräle sind Umdichtungen von Bibeltexten. Im ersten Fall ist es der 12. Psalm, bei der zweiten Kantate ist der ursprüngliche Text der Lobgesang des Simeon, das "Nunc dimittis". Diese Komposition ist für den Tag Mariae Reinigung entstanden, und der Bachforscher Alfred Dürr schreibt darüber: "Bachs Komposition lässt es bedauern, dass heute mit dem Wegfall der zu seiner Zeit noch gefeierten Marienfeste nicht häufiger Gelegenheit besteht, dieses großartige Werk aufzuführen, das den Thomaskantor auf der Höhe seiner Kunst zeigt."